Kommentar zur Pressemitteilung hinsichtlich der Vereinbarung der Landesregierung NRW mit kommunalen Spitzenverbänden zu Auskömmlichkeit und Qualitätsverbesserung in Kindertagesstätten

Minister Dr. Joachim Stamp hat mit einer Presseerklärung Anfang Januar 2019 eine auskömmliche Finanzierung sowie eine Qualitätsverbesserung der Kitas in NRW angekündigt. Zugleich will er die Kommunen finanziell entlasten und die letzten beiden Kitajahre vor der Einschulung beitragsfrei für die Eltern anbieten.

Dafür stellt er 1,3 Milliarden Euro zusätzlich zur Verfügung. Davon gehen 550 Millionen an die Kommunen zur Absenkung kommunaler Eigenanteile. Wie die weiteren 750 Millionen Euro eingesetzt werden sollen, ist noch nicht konkret definiert.

Aber reichen diese Mittel für

  • eine auskömmliche Finanzierung der Kitabetriebe?
  • die Finanzierung eines weiteren beitragsfreien Kitajahres?
  • einen höheren Personalschlüssel in der Kinderbetreuung – unter Berücksichtigung von gängigen Personalausfallzeiten?
  • die Vergütung von Auszubildenden, damit der Beruf der Erzieherin attraktiver wird und offene Stellen mit eigenem Nachwuchs besetzt werden können und künftig Fachkräfte zur Verfügung stehen?
  • für den Abbau von hohen Trägeranteilen?

Schaut man sich einmal genau an, wie viele Kitas dieser Summe gegenüberstehen, darf das bezweifelt werden. In NRW gibt es 9.943* Kitas mit 588.150* Plätzen.

Inwieweit die Auskömmlichkeit und damit dem Erhalt des Status quos gesichert werden kann, wird sich – auch im Rahmen weiter steigender Personalkosten – zeigen. Eine Qualitätssteigerung oder zeitlich flexiblere Angebote für Eltern, die nur über einen höheren Personalschlüssel erreicht werden können, sind damit sicherlich nicht zu finanzieren.

Wie das ab 2020/21 in Aussicht gestellte Finanzierungsvolumen letztendlich verteilt wird bleibt abzuwarten.

*Quelle: Statistische Berichte Kindertagesbetreuung in NRW am 1. März 2017, Information und Technik NRW – Geschäftsbereich Statistik April 2018

Die Original-Pressemitteilung des Ministeriums für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration zu diesem Thema können Sie hier nachlesen.